Adler Group:
Finanzskandal verursacht erhebliche Verluste bei Aktien und Anleihen
Adler Group in der Krise: Wichtige Informationen für Anleger
Seitdem das Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert wurde, steht der Immobilienkonzern Adler Group stark unter Druck. Der Vertrauensverlust führte zu drastischen Einbrüchen bei den Kursen von Aktien und Anleihen des Unternehmens. Anleger stellen sich die Frage, wie sie reagieren sollen und ob es Möglichkeiten für Schadensersatz gibt.
Der Fall Adler Group: Eine Zusammenfassung
Anschuldigungen durch Shortseller Fraser Perring
Im Oktober 2021 erhob der britische Shortseller Fraser Perring, bekannt durch seine Enthüllungen zur Wirecard AG, schwere Anschuldigungen gegen die Adler Group. In einem Dossier beschuldigte er das Unternehmen der Manipulation bei der Bewertung von Immobilien. Adler bestritt diese Vorwürfe und beauftragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Sonderprüfung.
KPMG verweigert die Bestätigung
Die Sonderprüfung verlief jedoch nicht wie erhofft. KPMG verweigerte der Adler Group und der deutschen Tochter Adler Real Estate die Bestätigung des Jahresabschlusses 2021. Trotz dieser Verweigerung veröffentlichte Adler den Geschäftsbericht 2021 am 30. April 2022 mit einem Versagungsvermerk ohne Prüfungsurteil und meldete einen Verlust von 1,17 Milliarden Euro. KPMG erklärte, dass ihnen bestimmte Informationen über verbundene Unternehmen und Personen nicht zur Verfügung gestellt wurden.
Eine nachträgliche Änderung und Erteilung des Testats ist unwahrscheinlich, da Adler im Mai 2022 bekannt gab, dass KPMG nicht als Abschlussprüferin für das Geschäftsjahr 2022 zur Verfügung stehen wird.
BaFin ordnet Überprüfung der Bilanz an
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gab am 22. Juni 2022 bekannt, die Bilanzkontrollverfahren im Fall Adler auszuweiten und die Bilanz der Adler Real Estate für das Jahr 2021 zu prüfen. Der Grund dafür sind der Versagungsvermerk der KPMG-Prüfer und Hinweise auf mögliche Unstimmigkeiten bei den Beziehungen und Geschäftsvorfällen mit nahestehenden Personen oder Unternehmen.
Bereits seit August 2021 führt die BaFin ein Bilanzkontrollverfahren in Bezug auf die Abschlüsse und Lageberichte 2020 und 2019 der Adler Real Estate AG wegen des Verdachts von Verstößen gegen die Rechnungslegungsvorschriften.
Drastische Kursverluste
Der Versagungsvermerk und die negativen Nachrichten, einschließlich der Information, dass die Europäische Zentralbank eine Adler-Anleihe verkauft hat, führten zu einem erheblichen Vertrauensverlust. Dies resultierte in drastischen Kursverlusten bei Aktien und Anleihen der Adler Group.
BaFin bestätigt Fehler bei Immobilienbewertung
Am 1. August 2022 veröffentlichte die BaFin eine Teilerklärung im Rahmen ihrer Bilanzkontrollprüfung. Sie stellte fest, dass der Konzernabschluss für das Jahr 2019 fehlerhaft ist und der Bilanzwert des Projekts “Glasmacherviertel” in Düsseldorf um mindestens 170 Mio. bis höchstens 233 Mio. Euro zu hoch angesetzt wurde. Die Prüfungen der Geschäftsjahre 2019, 2020 und 2021 dauern weiterhin an.
Ersteinschätzung und Schadensersatz für Betroffene
Ob es sich bei der Adler Group um einen weiteren Bilanzskandal ähnlich wie bei Wirecard handelt, ist noch unklar. Betroffene Aktionäre und Anleihegläubiger sollten sich anwaltlichen Rat einholen und ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen lassen. Dies betrifft insbesondere die Frage, ob Schadensersatzansprüche für erlittene Kursverluste bestehen könnten.
Betroffene Produkte der Adler Group
Betroffene Aktien:
• ADLER Group SA Aktie (WKN: A14U78; ISIN: LU1250154413)
• ADLER Real Estate AG Aktie (WKN: 500800; ISIN: DE0005008007)
• Consus Real Estate AG Aktie (WKN: A2DA41; ISIN: DE000A2DA414)
• Accentro Real Estate AG Aktie (WKN: A0KFKB; ISIN: DE000A0KFKB3)
Betroffene Anleihen:
• ADLER Group S.A. EO-Notes 2017(2017/2024) Euro-Anleihe (WKN: A19L3U; ISIN:
XS1652965085)
• ADLER Group S.A. EO-Exch. Bonds 2018 (2018/2023) Euro-Anleihe (WKN: A2RUD7; ISIN:
DE000A2RUD79)
• ADLER Group S.A. EO-Notes 2020 (2020/2025) Euro-Anleihe (WKN: A280V1; ISIN:
XS2010029663)
• ADLER Group S.A. EO-Notes 2020 (2020/2026) Euro-Anleihe (WKN: A28357; ISIN:
XS2248826294)
• ADLER Group S.A. EO-Notes 2021 (2021/2029) Euro-Anleihe (WKN: A287MT; ISIN:
XS2283225477)
• ADLER Group S.A. EO-Notes 2021 (2021/2026) Euro-Anleihe (WKN: A287MU; ISIN:
XS2283224231)
• ADLER Group S.A. EO-Medium-T. Notes 2021 (2021/2027) Euro-Anleihe (WKN: A3KP7A; ISIN:
XS2336188029)
• ADLER Real Estate AG Anleihe 2017 (2017/2024) Euro-Anleihe (WKN: A2G8S3; ISIN:
S1731858715)
• ADLER Real Estate AG Anleihe 2018 (2018/2023) Euro-Anleihe (WKN: A2G8WY; ISIN:
S1713464441)
• ADLER Real Estate AG Anleihe 2018 (2018/2026) Euro-Anleihe (WKN: A2G8WZ; ISIN:
S1713464524)
• Consus Real Estate AG Anleihe 2017 (2017/2024) Anleihe (WKN: A2GSGE; ISIN:
DE000A2GSGE2)
• Consus Real Estate AG Wandelschuldverschreibung (2017/2022) Anleihe (WKN: A2G9H9; ISIN:
E000A2G9H97)
• Accentro Real Estate AG Anleihe 2020 (2020/2023) (WKN: A254YS; ISIN: DE000A254YS5)
• Accentro Real Estate AG Anleihe 2021 (2021/2026) (WKN: A3H3D5; ISIN E000A3H3D51)
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