Kontosperrung durch N26 Bank: Amtsgericht Mitte verurteilt Bank zur Zahlung
Urteil stärkt Rechte von Bankkunden bei unrechtmäßigen Kontosperrungen
Das Amtsgericht Mitte (Az. 117 C 14/23) hat mit Urteil vom 08.06.2023 entschieden, dass die N26 Bank AG einem Kunden 800,39 Euro nebst Zinsen zu zahlen hat. Hintergrund des Falls war die außerordentliche Kündigung eines Girokontos durch die Bank, bei der dem Kläger der Zugriff auf sein Guthaben verwehrt wurde.
Der Fall: Klassenfahrt-Gelder eingefroren
Der Kläger, ein Lehrer, hatte Gelder für eine Klassenfahrt von den Eltern der Schüler auf seinem Konto bei der N26 Bank gesammelt. Als er versuchte, das Geld am 04.07.2022 auf ein anderes Konto zu überweisen, wurde sein Konto gesperrt.
Die Bank kündigte die Geschäftsbeziehung außerordentlich mit der Begründung, dass ein Verstoß gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen vorliege. Zudem verweigerte sie zunächst die Auszahlung des Restguthabens und forderte den Kläger auf, die Herkunft der Gelder nachzuweisen.
Gericht sieht Pflichtverletzung der Bank
Das Gericht entschied zugunsten des Klägers und stellte fest, dass die N26 Bank die Kontosperrung und Zurückhaltung des Guthabens nicht ausreichend begründet hatte. Besonders relevant war, dass der Kläger umgehend Nachweise über die Herkunft der Gelder erbrachte, die Bank jedoch die Bearbeitung hinauszögerte.
Wichtige Aspekte des Urteils:
- Unzulässige Verzögerung durch die Bank: Die N26 Bank setzte den Kläger monatelang unnötigen Hürden aus, obwohl er die erforderlichen Dokumente umgehend eingereicht hatte.
- Pflicht zur fristgerechten Auszahlung: Die Bank befand sich in Verzug, da sie trotz gesetzter Frist keine Auszahlung vornahm.
- Rechtmäßigkeit der Forderung: Das Gericht erkannte den Anspruch auf Rückzahlung des Betrags sowie die Übernahme der Rechtsanwaltskosten an.
Was bedeutet dieses Urteil für Bankkunden?
Das Urteil unterstreicht, dass Banken nicht willkürlich Konten sperren oder Gelder einbehalten dürfen. Kunden sollten sich nicht mit unklaren Begründungen abspeisen lassen und bei Verzögerungen rechtliche Schritte in Betracht ziehen.
- Nachweise zeitnah einreichen: Wer von einer Kontosperrung betroffen ist, sollte umgehend alle geforderten Unterlagen bereitstellen.
- Fristen setzen: Kunden sollten klare Fristen für die Bearbeitung setzen und Verzögerungen dokumentieren.
- Rechtliche Schritte nicht scheuen: Falls eine Bank unrechtmäßig Gelder einbehält, kann eine Klage auf Auszahlung erfolgversprechend sein.
Fazit: Banken stehen in der Pflicht
Das Urteil des AG Mitte zeigt, dass Banken bei Kontosperrungen und Guthabenverweigerungen nicht uneingeschränkt handeln können. Kunden sollten ihre Rechte kennen und sich nicht von langwierigen Bearbeitungsprozessen abschrecken lassen.
Sind Sie von einer unrechtmäßigen Kontosperrung betroffen? Lassen Sie sich rechtlich beraten – wir unterstützen Sie gerne!