Europäische Studie über die Verfehlungen bei der Kreditvergabe
Die Webseite des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) berichtet über eine europaweite Studie der Nicht-Regierungsorganisation Finance Watch, die Mängel bei der Kreditvergabe aufzeigt. Laut der Studie werden Kredite oft am Verbraucherbedarf vorbei vergeben.
Die Studie zeigt, dass in 37 Prozent der untersuchten Fälle keine Kreditwürdigkeitsprüfung durchgeführt wurde. Zudem wurden in 62 Prozent der Kreditwürdigkeitsprüfungen keine Daten zum Haushaltsbudget erhoben. Dies kann dazu führen, dass Kredite an Verbraucher vergeben werden, die diese nicht stemmen können.
Besonders alarmierend ist, dass in 43 Prozent der untersuchten “Buy-Now-Pay-Later”-Angebote keine Kreditwürdigkeitsprüfung vorgenommen wurde. Die vorvertraglichen Informationen waren bei diesen Finanzierungen überwiegend unzureichend, was dazu führt, dass Verbraucher nur schlecht abschätzen können, worauf sie sich bei der Finanzierung einlassen.
Probleme am europäischen Verbraucherkreditmarkt: Eine Zusammenfassung der Finance Watch-Studie
Die Finance Watch-Studie hat eine Reihe von Problemen auf dem europäischen Verbraucherkreditmarkt aufgedeckt. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Vorvertragliche Informationen und Kreditwürdigkeitsprüfungen
Die Studie hat festgestellt, dass die vorvertraglichen Informationen für viele Arten von Krediten mangelhaft sind und dass hohe Kosten anfallen. Besonders besorgniserregend ist, dass in vielen Fällen keine Kreditwürdigkeitsprüfungen durchgeführt werden. Diese Produkte werden größtenteils von Verbrauchern mit geringem Einkommen genutzt.
Mangelhafte Kreditwürdigkeitsprüfungen finden sich bei allen Arten von Krediten. In 68 Prozent der Fälle wird keine angemessene Analyse des Haushaltsbudgets durchgeführt. Außerdem werden in 58 Prozent der Fälle keine Belege angefordert, um die vom Verbraucher für die Kreditwürdigkeitsprüfung vorgelegten Informationen/Daten zu überprüfen.
Werbepraktiken und Maßnahmen zur Nachsicht
Die Werbung für Verbraucherkredite ist oft irreführend und enthält keine Informationen zu den wichtigsten Merkmalen, wie zu den Kosten und den Risiken eines Kredits. In überwältigenden 95 Prozent der Fälle werden keine Informationen zu den Folgen bei Zahlungsausfall oder Zahlungsverzug gegeben.
Maßnahmen zur Nachsicht sind in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich und in einigen Fällen sehr schwach ausgeprägt.
Politische Empfehlungen
Die Studie schlägt eine Reihe von politischen Empfehlungen vor, um die Situation zu verbessern. Dazu gehören die Ausweitung des Anwendungsbereichs der Verbraucherschutzrichtlinie auf alle Kreditprodukte, die vollumfängliche Regulierung aller Produkte, die die Europäische Kommission in den Anwendungsbereich der Verbraucherschutzrichtlinie aufnehmen will, und die Anwendung der CCD-Regelungen in größerem Umfang als bisher auf Überziehungskredite.
Darüber hinaus fordert die Studie verbindliche Kostendeckel für den effektiven Jahreszins von Krediten, genauere Vorschriften darüber, welche Art von Daten für eine Kreditwürdigkeitsprüfung verwendet werden muss, und strengere und harmonisierte Regeln zur Nachsicht.